Hund beim Fressen

Eines der besonders angesagten Gehorsamsübungen beim Hund ist das „Futter wegnehmen dürfen“. Anscheinend ist dieser Akt der Meisterbrief eines jeden Hundehalters, dass „ER/SIE/ES“ Chef des Mischrudels Mensch-Hund ist.

Hund , nennen wir ihn mal „Knirps“, frisst genüsslich an seinem Rinderknochen mit lecker Fleisch dran. Diesen Knochen hat er von seinem Menschen bekommen. Aus verschiedenen Gründen soll Mensch seinem Hund den Knochen wegnehmen. Könnte sein, dass eine Wespe drauf sitzt, oder dass er einfach genug gefressen hat, oder um zu zeigen das man der Boss ist.


Und nun gibt es einige Möglichkeiten des Ablaufes der Übung:

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Möglichkeit 1:

Der Mensch ist schon immer der Chef, geht zu dem Hund „Knirps“, Knirps sieht, der Chef kommt, schaut seinen Menschen an, der nimmt den Knochen und geht. Nichts weiter!

 

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Möglichkeit 2:

Der Mensch will dem Hund zeigen, dass er der Chef ist – war es aber bisher nicht.
Zwar hat Hund brav Sitz, Platz , Fuß und auch andere Dressureinheiten prima absolviert, aber Chef ist dieser Mensch damit noch lange nicht.

Mensch geht schon deutlich forsch (um sich und dem Hund seine Entschlossenheit zu demonstrieren) auf den Hund zu und nun zeigt Hund „Knirps“, dass er so gar nicht von seinem Knochen weg möchte, geschweige das Leckerteil auch noch abgeben sollte.

Die Rangordnung wird angetestet, es wird geknurrt, die Zähne gezeigt und deutlich darauf hingewiesen, dass „Knirps“ diesen Besitz nicht freiwillig rausrücken wird.

Hier kommt es natürlich auch sehr auf den Hundetyp an – es gibt in der Tat auch Hunde, die jedem Streit aus dem Weg gehen und sich demütig alles wegnehmen lassen.Die armen Würstchen hätten auch unter den Hundekumpels nichts zu lachen.

Der eigene Hund weiß natürlich wo die Schwächen des Besitzers sind und wird diese bis an die Grenzen austesten, was zu unschönen Ergebnissen, wie einem Biss, führen kann.

Diese Problematik hat, wie bereits erwähnt, nur der Nichtchef.

 

Möglichkeit 3:

Es gibt auch eine Abkommen zwischen Mensch und Hund ( die der Hund für sich akzeptiert und der Mensch nichts davon weiß), wo beide prima miteinander auskommen, solange Mensch nicht an das Futter will.

Manchmal erkennt Mensch erst die Probleme, wenn sein allerliebster, gehorsamer Hund plötzlich zur Bestie mutiert und der Mensch sich mit den Worten “ das hat er ja noch nie gemacht“ erschrocken zurückzieht = damit hat er übrigens dem Hund gerade seinen höheren Rang bestätigt.

Oftmals kommt dieses Verhalten zu Tage, wenn der Hund sowas Obercooles, bekommen hat, dass er quasie dafür seinen Frieden mit seinem Menschen opfert.

Dieses Verhalten versuchen sogar Welpen bei ihren Menschen durch zu setzen. Zähnefletschend stehen sie über ihrem Futternapf und drohen ihrem Menschen mächtig. Dummerweise gestatten das einige Menschen lachend – es amüsiert die Besitzer köstlich, wenn das kleine Hundekind den „Hund von Baskerville“ imitiert. Dumm gelaufen, denn schon hier hätte der Zwerg seine Grenzen bekommen müssen.

 

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Muss der Hund denn sein Futter überhaupt abgeben?

Argumente wie, der Hund könnte unterwegs was Giftiges aufgenommen haben, wir haben kleine Kinder und wollen nicht das etwas passiert sind die wichtigsten Argumente.

Damit der Hund unterwegs seine Beute abgibt, können Sie üben, indem sie ihm etwas Leckeres anbieten, wenn er was im Maul hat. Das ist eine andere Situation wie vor dem Futternapf und bedarf nicht der Übung am Futternapf.

Problematik Kleinkinder sollten nicht auf das Futter beschränkt sein.

Die Eltern haben dafür zu sorgen, dass das Kleinkind nicht an das Hundefutter geht und den Hund stört. Kleinkinder und

Hunde sollten immer, egal ob mit oder ohne Futter, beaufsichtigt werden.

Erziehung beginnt sofort!

Der Welpe sollte von Anfang an lernen, dass Aggressionen gegen seine Familie geahndet wird. Keinesfalls darf er knurrend und Zähne fletschend über seinem Futter stehen. So ein Welpe sollte deutlich gemaßregelt werden.

Sähe man Welpen untereinander, wüsste man wie rigoros die Hunde miteinander umgehen. Da wird nicht lange gefackelt, der ranghöhere Welpe stürzt sich sofort auf den drohenden Welpen und unterwirft diesen. Da wird nicht nett geredet, da gibt es sofort einen Satz heiße Ohren.

Machen wir das genau so deutlich wird der Welpe das Drohen schnell lassen.

Trotzdem ist es eine Unart seinem Hund ständig das Futter zu entreißen, um seine angebliche Dominanz zu demonstrieren.

Hundehalter, die ihre Hunde klar führen haben solche Spielchen auch nicht nötig, aber leider machen gerade diese Halter eine Art Mutprobe daraus, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben.

Ein Hund hat das Recht in Ruhe zu fressen!

So wie wir Menschen uns nicht gerne etwas vom Teller nehmen lassen, sollten wir das auch unseren Hunden zugestehen.

Ein Hund sollte in Ruhe sein Futter zu sich nehmen dürfen, ohne Störungen von Kindern, Besuchern oder gar unsinnigen Übungen.