Wer hier mitliest kennt sie - Unhund Vendy 

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Heute ging es das erste Mal, nach der Welpenzeit zum Tierarzt. 

Untersuchungen vor Zuchteinsatz, auf die wir hier Wert legen standen an:

Patellaluxation, erbliche Augenerkrankungen, Herzuntersuchung, Blutbild, Zähne, Fell - alles wird untersucht und nebenbei wird auch der Rassestandard überprüft. 2 Stunden Tierarzt.

Für einen Irrwisch, wie Vendy, eine unzumutbare Situation.

Vendy nervt uns bei jeder Gassirunde mit einem Riesenkonzert, wenn andere Hunde kommen. Solange diese Schweigen geht sie sichtlich genervt in sich brummend mit, aber wehe................der andere sagt nur den kleinsten Mucks oder guckt irgendwie "nicht Vendy-konform" dann geht es richtig los. Selbst ich erfahrener Hundeführer habe es bisher nicht geschafft sie schweigend, den anderen duldend, an sich vorüberziehen zu lassen. Vendy ist eben eine ausgesprochene Unhündin.

Heute sollte sie zur Untersuchung.

Zuerst wurden alle Hundekumpels weggesperrt, nur Vendy war bei uns - ihr werdet es kaum glauben, die größte Hündin schrumpfte innerhalb weniger Momente. Schon die Tatsachte, dass die Hundefamilie weg war verunsicherte die Dame deutlich. Sie ging zu Herrchen ins Büro und wollte auf den Arm. Normal springt sie grobmotorisch hoch, nach dem Motto "hier komme ich", doch jetzt schmiegte sie sich zärtlich an und bat darum bei ihm bleiben zu dürfen. Doch es half nix, sie musste mit.

Alleine im Auto sitzen wurde zum nächsten Meilenstein. Vendy sah mich an, als ob ich sie zum Schlachter führen wollte, ganz friedlich legte sie sich in die Box und außer ganz leise atmen kam nichts aus der Box.

Beim Tierarzt angekommen, mussten wir erst einmal warten - außerdem hatte ich auch noch die komische Coronamaske im Gesicht, nun wusste Vendy " etwas Schlimmes wird passieren!

zuchtzulassung

Die Augen wurden getropft, damit die Pupillen sich weiteten für die Augenuntersuchung, ansonsten warten. Vendy saß wie angewachsen auf meinem Schoß und beobachtete das Geschehen. Sie machte nicht einmal den Ansatz davon, meinen sicheren Schoß zu verlassen. Einige Hunde, große und kleine, gingen an uns vorbei - sie gab keinen Mucks von sich, nicht mal ein Grummeln. Sie saß, schaute, beobachtete und sonst nichts!

Wir wurden aufgerufen und Vendy folgte wie mit Pattex an mein Bein geklebt. Auf dem Untersuchungstisch hatte sie schwere Gleichgewichtsprobleme, weil sie darauf bestand an meinen Körper gelehnt zu stehen. Alle Untersuchungen ließ Vendy willenlos über sich ergehen, immer meine Augen suchend, mich hypnotisierend fixiert.

Die Untersuchungen waren abgeschlossen, Vendy wieder Pattex-Beifuß und nichts wie raus aus der unangenehmen Umgebung. Kaum vor der Türe, war Vendy wieder die Alte. Hoch hüpfend, laut kläffend erklärte sie mir ihre Befreiung aus der Hölle und konnte sich kaum einkriegen.

Zu Hause wurden erst einmal alle Hundekumpels nieder gemacht, irgendwie musste die Anspannung ja raus - und nach der gemeinsamen Hunderunde war alles wieder im Reinen.

 

Einen wichtigen Nebeneffekt beinhaltet so eine Erfahrung:

Der Hund wird von seinem Rudelführer in fremde, unheimliche Situationen geführt. Hat ein Hund eine gute Bindung, verlässt er sich vollständig auf seinen Menschen. Selbst wenn die Situation noch so wenig einschätzbar für den Hund ist, verlässt er sich auf seinen Rudelführer. 

Auch während der Behandlung, bei der Blut Entnahme oder anderen manchmal auch schmerzhaften Behandlungen, halte immer ich meine Hunde fest. Der Hund lernt dadurch, dass er immer seinem Menschen vertrauen kann, auch wenn es noch so unangenehm ist, "mein Rudelführer führt mich da wieder heraus".  Diese Erfahrung festigt eine Mensch-Hund Beziehung noch mehr. Allerdings nur dann, wenn der Hundeführer die Ruhe hat, beruhigend und bestimmend ist. Bei ängstlichen und unsicheren Menschen ist es manchmal besser nicht mit in so eine Situation zu gehen.

Demnächst ist die kleine Xenia dran, mal sehen wie sie sich schlägt.